Der Schwingklub Surental wird 2019 100 Jahre alt. Monatlich blicken wir daher in diesem Jahr auf die Historie vom Traditionsverein. Heute: Klubjahre 1991 bis 2000.
1991 startete aus Surentaler Sicht eine neue Ära im Vorstand. Nacht 29 Jahren Tätigkeit als Protokollführer gab Karl Scheuber seinen Rücktritt aus dem Vorstand auf die GV 1990. Auch auf kantonaler Funktionärsebene gab es Schlagzeilen. Bruno Stofer, der es in dieser Funktion später auf nationale Ebene schaffen sollte, wurde als Technischer Leiter im Luzerner Verband gewählt. Auch deshalb gab er Ende 1991 sein Amt als Vereinspräsident an Xaver Fleischlin weiter, dies nach 11 Jahren Präsidententätigkeit. Sportlich vermochte Werner Vitali mit seinem 25. Kranzgewinn (auf der Rigi) und dem 2. Rang am Bundesfeier-Schwinget in Flüelen zu überzeugen.
Blick auf zwei Höhepunkte
Die erste Hälfte der 90er-Jahre stand klar im Zeichen der Vorbereitungen und Ausführungen von zwei Grossanlässen. 1993 wurde in Sursee gemeinsam mit dem FC Sursee das Innerschweizer Schwingfest vor über 7000 Zuschauern ausgetragen. Die OK-Leitung hatte Albert Vitali inne. Sein Bruder, Werner Vitali, qualifizierte sich für den Schlussgang, musste dort aber die Stärke von Eugen Hasler anerkennen. Ein Jahr zuvor gewann Vitali zudem in Olten den eidgenössischen Kranz. Am Unspunnen-Schwinget 1993 war Vitali auf Rang 3 wie schon 1992 in Flüelen der beste Innerschweizer Schwinger.
1994 feierte man seinen 75. Geburtstag und dieser wurde mit der erfolgreichen Kandidatur für die Durchführung der Jubiläumsfeier vom ESV 1995 gestartet. Die in der Stadthalle Sursee ausgetragene Feier zum 100. Geburtstag vom ESV war der erste und bisher letzte eidgenössische Anlass, den der Schwingklub Surental, in Eigenregie organisierte. In der Kampfwahl um die Austragung gewannen die Surentaler die Wahl gegen Interlaken mit 102 zu 68 Stimmen. Die Kandidatur kam auch dank dem Engagement von Albert Vitali zu Stande, der das OK schliesslich auch präsidierte.
Dritter ESAF-Kranz und Laufbahnende
1995 bleibt aus Surentaler Sicht aber auch wegen Werner Vitali in bester Erinnerung. Auf dem vierten Schlussrang und mit einem hervorragenden Notenblatt ausgestattet, gewann Werner Vitali seinen dritten Kranz an einem Eidgenössischen Schwingfest in Folge. Nach sieben Gängen war er gar punktgleich mit dem späteren Schwingerkönig Thomas Sutter. Hätte Vitali seinen achten Gang platt gewonnen, wäre er gar Erstgekrönter geworden.
Und bei Vitali ging es weiter sehr gut an nationalen Anlässen. Auch beim Kilchberger Schwinget 1996 verpasste er den Schlussgang nur hauchdünn. Am Luzerner Ehrentag, den der Schwingklub Surental unter der Leitung von abermals Albert Vitali in Oberkirch durchführte, stand Werner Vitali im Schlussgang. Gegen Damian Egli gab es einen Gestellten, der dem Rottaler für den Festsieg reichte. Nach 20 Rangfestsiegen und 50 Kränzen beendete Werner Vitali seine Laufbahn. Das Jahr 1997 lief aus Surentaler Sicht schliesslich ruhig ab. Sportlich musste man den Verlust von Werner Vitali verkraften. Dafür wurde viel Zeit in den Schwinghallenausbau investiert.
Rücktritt vom Rücktritt
Nach einjähriger Pause entschloss sich Werner Vitali wieder ins Sägemehl zurückzukehren. Und wie! Am Eidgenössischen Schwingfest in Bern schwang er sich in einen sportlichen Rausch und qualifizierte sich für den Schlussgang. Dies gelang erst zum dritten Mal in der Geschichte einem Luzerner Schwinger, nach Alois Boog zum zweiten Mal einem Surentaler. Gegen den entfesselten Jörg Abderhalden musste Vitali aber eine Niederlage einstecken und der Toggenburger gewann den ersten von total drei Königstiteln. Das Jahr 1998 war aber auch der Beginn der Ära Stefan Muff. Der damals 20-jährige Gunzwiler gewann erstmals einen Kranz und durfte als Belohnung in Bern das Eidgenössische Schwingfest bestreiten. Nach dem Ende dieser Saison beendete Vitali zum zweiten Mal seine Laufbahn.
Klub-Höhepunkt 1999
Nach insgesamt sechs Jahren Abklärungsarbeit, vor allem durch Albert Vitali, wurde am 20. November 1999 die erweiterte Schwinghalle beim Schulhaus St. Georg eröffnet. Dabei wurde für den Nachwuchs ein Eröffnungsschwingfest durchgeführt. Im Mai 1999 wurde an einer ausserordentlichen GV die Schwinghallenerweiterung beschlossen. Sportlich war das Jahr 1999 durchwachsen. Zwar gewann Peter Staffelbach den Landessender-Schwinget, doch am Unspunnen-Schwinget, dem nationalen Saisonhöhepunkt, war kein Surentaler Schwinger aktiv mit dabei. Mit Martin Koch, der beim Nachwuchs die ersten Erfolge feiern konnte, wuchs aber ein junger Schwinger heran, der in den kommenden Jahren für viele Schlagzeilen sorgen sollte.