Rund 420'000 Besucherinnen und Besucher weilten am Wochenende am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Zug. Darunter auch vier Surentaler Schwinger. Der Traum vom Eidgenössischen Kranz wurde nicht wahr.
Es war eindrücklich, was an drei Tagen Eidgenössisches Schwing- und Älplerfest in Zug ablief. Die Zuschauer in der Arena (am Samstag und Sonntag je 56'500) sowie die Festbesucherinnen und Besucher (total 420'000 nach ersten Schätzungen) bekamen Schwingsport vom Feinsten geliefert. Am Ende gab es aber wieder keinen Schwingerkönigstitel für die Innerschweiz, dies, weil man ein Déjà-vu erlebte. Wie 1989 in Stans feierten die Berner dank Christian Stucki den Königstitel und den Innerschweizern blieb in Form von Joel Wicki „nur“ der Titel als Erstgekrönter.
Kritik durchaus angebracht
Unter den 276 Teilnehmern weilten auch vier Surentaler Schwinger. Die grössten Chancen auf einen Kranzgewinn wurden René Suppiger eingeräumt. Der Surseer gewann bereits 2016 den Kranz und galt im Vornhinein als einer der grössten Hoffnungsträger im Kanton Luzern. Dieser Reputation wurde Suppiger am ersten Tag gerecht. Nach einem Gestellten gegen den an der Grenze der Fairness kämpfenden Fabian Kindlimann, realisierte der Sennenschwinger drei Siege in Serie. Entscheidend für den Festverlauf war sein überraschender Sieg im dritten Gang gegen Königsanwärter Samuel Giger. Damit hievte sich René Suppiger am Samstagabend ins absolute Spitzenfeld.
Am Sonntagmorgen stellte ihm die Einteilung mit Thomas Sempach einen weiteren Eidgenossen „vor“ die Nase, der nicht als Offensivkünstler gilt und sich vornehmlich bei Angriffen zurückhielt. Danach folgte eine überraschende Niederlage gegen Jonas Lengacher und zudem konnte er Roman Sommers Defensivkünste nicht durchbrechen. Noch waren die Kranzchancen aber intakt. Im achten Gang schliesslich teilte ihm die Einteilung einen weiteren Eidgenossen ein. Eine Einteilung, die nicht nur im Lager der Surentaler für Diskussionen sorgte. Da wurden vielen Erinnerungen an Martin Koch, der 2013 bei seinem letzten Eidgenössischen Schwingfest trotz toller Leistung am Ende ohne Kranz nach Hause reisen musste, wach.
Zwei Mal acht und einmal sechs Gänge
Neben dem verständlichen Frust im Surentaler Lager wegen dem verpassten Kranzgewinn durch René Suppiger, gab es aber auch viele positive Geschichten, die geschrieben wurden. So bestritt Roman Fellmann wie bereits 2016 in Estavayer alle sechs Gänge und konnte sich mit vier Siegen, drei Niederlagen und einem Gestellten sogar noch verbessern. Der Schwinger aus Winikon darf auf seine Leistung ein weiteres Mal sehr stolz sein.
Ebenfalls acht Gänge bestritt Reto Kaufmann. Der jüngste Teilnehmer der Innerschweizer musste zwar im Kranzausstich noch zwei Niederlagen einstecken, doch die Tatsache, dass er mit seinen 17 Jahren bereits ein Eidgenössisches Schwingfest bis zu Ende mitschwingen konnte, ist ein sehr positives Zeichen für die Zukunft.
Ähnlich ist es auch bei Lukas Lemmenmeier. Der Mauenseer verpasste den Einzug ins Feld der Schwinger, die acht Gänge bestreiten durften, nur gerade um einen Viertelpunkt. Aber auch er kann auf seiner starken Leistung aufbauen. Gemeinsam mit Suppiger, Fellmann und Kaufmann soll er in den nächsten Jahren das erfolgshungrige Surentaler Team anführen.