Ein aufstrebendes Team präsentiert sich grosser Masse

Geschrieben von Schwingklub Surental

Erstmals seit 2004 in Luzern dürfen nicht weniger als sechs Surentaler Schwinger das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest bestreiten. Für drei Athleten ist der Auftritt am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Pratteln im Baselbiet gar eine Premiere.

Als die sechs stattlichen jungen Männer an einem Samstagmorgen in Sursee eine Gaststätte besuchen, richten sich die Blicke auf sie. Das sind doch Schwinger, hört man Leute an den Tischen tuscheln. Ja, es sind Schwinger. Es handelt sich um das Sextett, welches am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest (ESAF) in Pratteln im Baselbiet die Surentaler Farben vertreten wird.

Gelöste Stimmung
Gemütlich, gelöst und nicht ohne Schalk lassen sich die sechs Surentaler über die vergangenen Monate und den bevorstehenden Höhepunkt befragen. Für Roman Fellmann, den Routinier in der Runde, wird in Pratteln im Baselbiet der dritte ESAF-Einsatz in Serie folgen. Darauf freut sich der 1,86 Meter grosse Sennenschwinger aus Winikon: „Für mich war super, dass wir so früh Bescheid wussten, dass es für die Selektion reicht.“

In der Tat veröffentlichte der Innerschweizer Schwingerverband einen Grossteil seiner Schwinger wenige Tage nach dem Verbandsschwingfest. Neben Fellmann wussten dannzumal auch die übrigen Surentaler Matthias Jund, Reto Kaufmann, Lukas Lemmenmeier sowie Fabian und Patrick Scherrer definitiv Bescheid, dass es für die Selektion reicht. Das war neu für den Neo-Brünig-Kranzer Reto Kaufmann. Er erinnert sich zurück ins Jahr 2019: „Ich wurde für Zug erst in der zweiten Phase selektioniert und wusste erst zwei Wochen vor dem Fest, dass ich antreten darf. Es wie 2022 so früh zu wissen, hat die Anspannung gelöst.“

Der dritte Surentaler im Bunde, der weiss, wie es ist an einem ESAF im Sägemehl zu stehen, ist Lukas Lemmenmeier. Der 25-Jährige freut sich wie alle seine Surentaler Kollegen sowie die 268 weiteren Schwinger aus der ganzen Schweiz auf den Einsatz in Pratteln im Baselbiet. „Die zweite Teilnahme fühlt sich nicht anders an“, entgegnet er auf entsprechende Anfrage. Lemmenmeier hat seinen Startplatz mit einer überzeugenden Leistung am Luzerner Kantonalschwingfest verdient. „Ich wusste vor dem Start, dass ich einen Kranz gewinnen muss, damit es mit der Selektion klappt.“ Am Ende gewann er fünf seiner sechs Gänge und gewann erstmals in seiner Laufbahn einen Lebendpreis.

Gut mit Druck umgegangen
„Druck habe ich keinen gespürt, aber ich wusste, dass ich Leistung zeigen muss, wenn es für das ESAF reichen soll“, sagt Matthias Jund, einer der drei Neulinge am ESAF. Jund hatte sich mit Kranzgewinnen am Schwyzer und Luzerner Kantonalen frühzeitig in eine gute Selektionsposition gebracht. Genauso wie Fabian Scherrer, der am Zuger und Luzerner Ehrentag jeweils kranzte. „Ich war froh, dass ich bereits beim ersten Fest (Zuger) den ersten Schritt machen konnte. Vor allem wegen der Lehrabschlussprüfung kam der Schwingsport eine Zeit lang etwas zu kurz.“

Eine schöne und für ihn persönlich überraschende Geschichte schreibt Patrick Scherrer. Der ältere Bruder von Fabian hatte sich in den vergangenen Jahren dem ersten Kranzgewinn immer mehr genähert. „Und trotzdem hatte ich anfangs der Saison nicht das Gefühl, dass es für den Kranzgewinn reicht. Ein wegweisender Moment für mich war der sechste Gang am Ob- und Nidwaldner Kantonalschwingfest. Ab diesem Moment wusste ich, was möglich ist.“ Scherrer hatte am Ob- und Nidwaldner zwar den Kranz knappt verpasst, besiegte aber im sechsten Gang mit Christian Odermatt einen deutlich höher dotierten Gegner. Selbst als am Luzerner Kantonalschwingfest dank einer grandiosen Morgenleistung der Kranzgewinn gelang, war ein ESAF-Auftritt nicht im Gedanken von Scherrer. „Umso schöner ist es, dass ich nun antreten darf. Ich freue mich auf den Einsatz und werde mein Bestes geben.“

Vier Siege als Zielsetzung
Bei der Nachfrage nach den Zielen der anderen fünf Schwinger gibt es vorsichtige Antworten. Man will sich selber nicht zu viel Druck aufsetzen. Roman Fellmann, der 2016 in Estavayer und 2019 in Zug jeweils alle acht Gänge bestritt, sagt: „Ich möchte vier Gänge gewinnen wie in Zug.“ Für Reto Kaufmann und Lukas Lemmenmeier steht es im Vordergrund acht Gänge bestreiten zu dürfen. „Weitere Ziele setze ich mir nicht, ich möchte einfach mein Bestes zeigen“, sagt Kaufmann, der mit vier Kranzgewinnen der erfolgreichste Surentaler Schwinger der Saison 2022 ist. „Ich mache mir keine Gedanken wegen Zielen. Ich nehme es wie es kommt“, sagt Matthias Jund und Fabian Scherrer ergänzt: „Für mich ist wichtig, dass ich das ESAF anschaue wie jedes andere Schwingfest. Ich mache mir keine Zielsetzungen, sondern will mich auf meine Schwingarbeit konzentrieren.“

Neben den sechs Schwingern sind aus Surentaler Sicht zwei weitere Mitglieder im Einsatz. So wird Thomas Staffelbach als Kampfrichter während zwei Tagen über das Geschehen im Sägemehlring entscheiden. In betreuender Funktion ist der Technische Leiter des Luzerner Kantonalverbandes Stefan Muff, gleichzeitig auch Ehrenmitglied beim Schwingklub Surental, bei den Innerschweizer Schwingern im Einsatz.

Persönliche Anmerkung
Als Autor dieses Textes und gleichzeitig Präsident vom Schwingklub Surental ist es mir ein Anliegen den Surentalern Vertretern am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest im Namen der ganzen Surentaler Schwingerfamilie zu gratulieren für die Selektion und gleichzeitig viel Glück zu wünschen beim grossen Saisonhöhepunkt im Schwingsport.